Wieso Assistenz ?

Den `Rollstuhl-Führerschein´ habe ich 1974 gemacht, als die Multiple Sklerose-Erkrankung meiner Mutter so weit fortgeschritten war, dass sie nicht mehr laufen konnte.

Schubweise lernte ich mehr und mehr, wie der Verlust körperlicher Fähigkeiten die Lebensqualität beeinflusst. Meine eigene Hilflosigkeit und mein Wunsch zu helfen, waren sicherlich maßgeblich für meine Motivation, Ergotherapeutin zu werden.

Professionelle ASSISTENZ für Rollstuhlfahrer kam 1988 in mein Leben in Form des Wohnprojekts `Stichting Fokus´, in dem körperbehinderte Menschen in einem Vorort von Amsterdam in individuell angepassten Wohnungen leben und aus einem zentralen Büro selbstbestimmt Hilfe für Alltagstätigkeiten anfordern können.

Querschnittslähmung, Schlaganfall, Spina Bifida, angeborene Spastiken, Muskeldystrophie, Multiple Sklerose – die Krankheitsbilder waren so vielfältig wie die Anforderungen an die Unterstützung beim Aufstehen, Duschen, Ankleiden, den Toilettengängen, dem Kochen, Essen, Ausziehen, ins Bett gehen und allem anderen, was ein eigenständiges Leben ausmacht.

Selbstbestimmt leben

ist für mich ein Grundrechte eines jeden Menschen. Selbstbestimmt reisen und sich erholen können gehören genauso dazu. Menschliche Assistenz ermöglicht dies.

Assistentin zu sein bedeutet für mich, am Leben eines Menschen teil zu haben, die `Verlängerung seiner Arme und Beine' zu sein, um das Leben in Eigenregie so zu gestalten, wie es seinen individuellen Wünschen entspricht. Präsent zu sein, ohne die Führung zu übernehmen; gemeinsam Zeit zu verbringen, ohne mich unnötig einzubringen, das bedeutet für mich geteilte Lebensqualität. Es ist wie Zusammenleben auf Zeit, wobei die Regie ganz klar in Hand des Assistenznehmers liegt.

Je individueller eine Reisegestaltung ausfällt, desto größer werden natürlich die Unabwägbarkeiten. In Ländern, in denen keine Din-Norm für Barrierefreiheit existiert, muss auch immer wieder gemeinsam improvisiert werden.  Wenn zu Hause ein E-Rolli benutzt wird, ist in vielen Ländern der Handrollstuhl das einzig mögliche Fortbewegungsmittel. Mit dieser so entstehenden Abhängigkeit umzugehen, ist für mich Geschenk und Herausforderung und braucht Vertrauen und Klarheit Ihrerseits.

Mit gegenseitigem Respekt, Offenheit und Verständnis können wir Ihren Urlaub so gestalten, dass er zu einer kostbaren Erfahrung für Sie wird.